Interrail-Tour Osteuropa 2010

Vom 11. bis zum 20. März 2010 war ich auf Interrail-Tour durch Osteuropa.


Eastern Europe Tour ’10 auf einer größeren Karte anzeigen

Wie auf der Karte zu sehn ist, haben wir folgende (Haupt)Städe besucht:

  1. Prag, Tschechien
  2. Bratislava, Slowakei
  3. Budapest, Ungarn
  4. Zagreb, Kroatien
  5. Ljubljana, Slowenien
  6. (Salzburg, Österreich)

Folgende Bücher habe ich zur Einstimmung gelesen bzw. mit auf die Reise genommen:

1. Tag: Von Hanau nach Prag (Donnerstag, 11.03.2010)

Früh am Morgen sind wir mit dem ICE nach Nürnberg gefahren und von dort mit dem Bus weiter in die tschechische Hauptstadt Prag. Dort haben wir uns zunächst ein Hostel gesucht: nach dem uns die ersten beiden nicht zusagten vertrauten wir auf das HI-Hostel-Schild am dritten Hostel und landeten so im Hostel Downtown Prague – gute Entscheidung. Allerdings gibt es kein Frühstück, dafür aber 10% Rabatt, wenn man Mitglied im Jugendherbergsverband ist.

Nächstes Ziel: Essen. Nach ca. 30min Gegend erkunden und Restaurant suchen, wurden wir fündig und machten uns gleich mit dem berühmten tschechischen Bier vertraut. Übrigens war in jedem tschechischen Restaurant Bier das günstigste Getränk. Frisch gestärkt holten wir uns Tagestickets für Bus, U-und Straßenbahn und machten uns mit der Linie 22 der Straßenbahn auf eine Rundfahrt. Die Fahrt geht los über die Moldau und dann gemütlich auf die Anhöhe, von der die Prager Burg auf die Stadt hinabblickt. Dort oben hält uns dann nichts mehr in der Bahn und wir steigen aus und genießen erst einmal den Blick auf die Stadt.

Weiter geht es mit einer Besichtigung der Burganlage, der mit einem erneuten Blick Panorama Blick auf Prag (inkl. Amerikanischer und Deutscher Botschaft) belohnt wird. Natürlich darf bei unserer privaten Stadterkundung auch die berühmte Wenzelsbrücke nicht fehlen. So verwerfen wir unseren Plan, eine komplette Rundfahrt mit der Linie 22 zu machen und kehren zu den Ufern der Moldau zurück. Leider ist die Wenzelsbrücke zurzeit eine halbe Baustelle, dafür aber nicht sonderlich voll.

Getrieben von Kälte und Hunger begeben wir uns nach längerer Suche in ein Restaurant. Diesmal gibts böhmische Spezialitäten – Schweinefleisch mit Sahne und Preiselbeeren dazu Knödel. Aber so wirklich gut schmeckt es leider nicht. Vollkommen platt kehren wir ins Hostel zurück und einigen uns darauf alles Weitere auf den morgigen Tag zu verschieben. Wir sind einfach viel zu kaputt.

2. Tag: Prag (Freitag, 12.03.2010)

Ganz gemütlich machen wir uns um halb Zehn auf die Suche nach einem ausgiebigen Frühstück. Schon nach kurzer Zeit finden wir ein Cafe, in dem wir ein leckeres Frühstück bekommen. Danach kurz Einkaufen und Geld holen und weiter zum Old Town Square. Hier starten wir um 10.45 zu einer Free-Tour Stadtführung. Unsere Stadtführerin heißt Katka und ist Halb-Tschechischen. Die andere Hälfte ist Amerikanisch. Sie spricht also perfekt Englisch und das auch so laut, dass man ihr problemlos folgen kann. Die dreistündige Tour führt durch viele Sehenswürdigkeit und wird mit vielen lustigen und spannenden Anekdoten ergänzt. Nach etwa 90min ist Pause in einem Bagels-Laden. Wem es gefallen hat, der darf am Ende gerne Trinkgeld geben. Aber das macht man wirklich gerne und es ist immer noch günstiger als sonstige Führungen. Nur das Wetter wollte wieder nicht mitspielen. Als wären die Temperaturen noch nicht eisig genug, muss es auch wirklich noch anfangen zu Schneien.. Aber davon hat sich keiner die Laune verderben lassen!

Noch gelten unsere Tickets für die Straßenbahn und so “düsen” wir mal zum Fernsehturm. Ist aber irgendwie doch nicht so beeindrucken, wie er von der Ferne erscheint. Das Wetter lädt nach wie vor nicht zu weiteren Erkundungen im freien ein. Wir beschließen, dass es Zeit fürs Abendessen ist und haben diesmal Glück. Wir bekommen Problemlos einen Platz in diesem Super-leckeren Pizzarestaurant, dass ich noch von meiner Klassenfahrt kenne. Seit dem sind ca. 4 Jahre vergangen, aber die Pizza ist immer noch genauso groß und schmeckt vorzüglich (Adresse: Pizzeria Modra Zahrada – The Blue Garden, Narodni Trida 37 Platyz, 110 000 Praha 1). Zur Pizza gibts ein leckeres Staropramen.

Praktischerweise sind es vom Restaurant nur wenige Meter bis zum Hostel. Dort erholen wir uns erst mal und machen uns erholt auf den Weg zum Pub Crawl (wurde uns bereits vom Hostel, sowie bei der Free Tour empfohlen). Pub Crawl, lässt sich im Deutschen vermutlich am sinnigsten mit Sauf-Tour übersetzen: Für einen Festpreis von ca. 14€ gibt es eine Stunde lang: Bier, Wein, Vodka + Saft und Absinth umsonst. Danach geht es in 3 weitere Pubs, in denen gibt es je noch einen Shot umsonst und das letzte Ziel ist die größte Disko Mittel-Europas Karlovy Lazne. Das Ganze mit einer international gespickten Truppe: Habe an diesem Abend Hamburger, Leipziger, Engländer, Amerikaner und Österreicher kennengelernt. War ein super, lustiger Abend mit allem was dazu gehört: Leute verlieren, halsbrecherische Unfälle, volle Clubs und jede Menge zu Trinken. Ein absolutes Muss bei einem Prag Besuch!

Prag in 7 Begriffen: super Partystadt, viel zu bieten, sehr touristisch, Pub Crawl, viele Deutsche, leckeres Bier und super Pizza!

3. Tag: Bratislava (Samstag, 13.03.2010)

Eigentlich wollten wir um 9.39 den Zug nach Bratislava nehmen, doch das wurde einfach nichts. Der Pub Crawl hat uns doch stärker gefordert als erwartet 😉 Aber kein Problem, ist ja auch schließlich Urlaub. Der nächste Zug fuhr um 11.39 ab. Also gemütlich um kurz nach 10Uhr ausgecheckt und erst mal zum Bäcker und zum Supermarkt. Mit dem EC 171 (kommt von Berlin) ging es dann nach Bratislava in die Slowakei – 393km – , wo wir pünktlich um 15.51 ankamen.
Der erste Eindruck den wir hatten als wir den Bahnhof verließen war: “Oh, je, alle Klischees sind wahr – Rückständig, verdreckt, noch stark geprägt vom Sozialismus usw.”. Nur wussten wir da noch nicht, dass wir den Bahnhof durch einen kleinen Seiteneingang verlassen hatten und bedingt durch den Sonntag einfach nichts los war.

Erstes Ziel war, wie üblich, eine günstige Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Nach dem wir knapp eine Stunde unterwegs waren und nur drei volle Hostels vorfanden, hatten wir richtig Glück. Wir fanden ein super günstiges Zimmer mit Doppelbett, eigenem Bad und eigener separater Toilette und alles für nur 15€ pro Nase (für uns war es übrigens eine angenehme Überraschung, dass wir in der Slowakei mit dem Euro bezahlen konnten – damit hatten wir nicht gerechnet).

Danach haben wir die Altstadt erkundet und spätestens hier hat sich unser erster Eindruck, den wir beim Verlassen des Bahnhofes bekamen, grundlegend gewandelt. Die Altstadt war wunderbar hergerichtet, belebt, aber nicht überlaufen und hier und da mit amüsanten Bronzefiguren in Lebensgröße gespickt. Wirklich sehr schön und sehenswert. Wir haben uns bis zur Burg hoch geschleppt und einen tollen nächtlichen Blick auf Bratislava genossen. In einem Restaurant haben wir uns dann mit Gulasch gestärkt. Die Preise waren ähnlich wie in Deutschland, nur Alkohol war wieder einmal deutlich günstiger.

Nach dem Essen sind wir noch weiter durch die Altstadt gewandert und schlussendlich in einer Cocktailbar gelandet (günstige Alkoholpreise muss man ja ausnutzen). Noch vor 12 haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht, war ein weiterer toller, erlebnisreicher, anstrengender Tag.

Bratislava in 4 Begriffen : wunderschöne Altstadt, Men at Work, günstige Cocktails, volle Hostels

4. Tag: Budapest (Sonntag, 14.03.2010)

Unser hotelmäßiges Zimmer haben wir voll ausgenutzt und lange geschlafen. Erst um halb Zwölf treibt uns der Frühstückshunger hinaus. Im Supermarkt haben wir uns mit allem nötigen für ein schmackhaftes Frühstück eingedeckt: Brötchen, Stückchen, Saft, Käse, Schokolade und Zahnpasta 😉 Brötchen / Stückchen gibts schon ab 7Cent, aber dafür ist Schokolade umso teurer. Im Zimmer haben wir gemütlich gefrühstückt und danach unsere Sachen gepackt. Geld und Schlüssel einfach im Zimmer zurückgelassen. War schon eine tolle, günstige Unterkunft mit einer sehr entgegen kommenden Vermieterin (mussten z.B. auch erst um 15Uhr draußen sein).

Gegen 13Uhr haben wir uns dann einfach in die Straßenbahn gesetzt und sind durch die Gegen gefahren. Am Ende fuhren wir auf einer kilometerlangen Geraden durch Plattenbaugebiet (allein 7 Haltestellen auf dieser Geraden, der Ruzinovska Straße). Aber irgendwie ganz anders als man Plattenbau aus Deutschland gewohnt ist: mit viel Platz und Grün zwischen den Häusern oder mal einem See dazwischen.
Um 15.20 kamen wir am Bahnhof an, den wir diesmal von seiner Lebhaften Seite erlebten und pünktlich um 15.54 betraten wir den Zug nach Budapest (EC171).

Nach kurzen 233km kamen wir gegen 18.30 in Budapest an. Recht beeindruckender Bahnhof, dafür aber mit wenigen Gleisen. Direkt am Bahnhof wurden wir von Stefan (trägt Penner/Obdachlosen-Look) aufgegriffen, der uns bei der Hostel-Suche unter die Arme greifen wollte. Stefan sah nicht gerade vertrauenserweckend aus, doch es hat sich gelohnt auf ihn zu hören. Er hat uns in das Yep-Hostel gebracht, für 10€ (ohne Frühstück) vollkommen in Ordnung. Das Hostel ist in einem Wohnblock, einfach in einer üblichen Wohnung untergebracht. Es ist im Australienstil dekoriert. Weiterhin wurden wir von Stefan noch über gute Restaurants, Bier, Bars / Clubs und den Nationalfeiertag informiert (“geht hier nicht hin und dort und da nicht”; gab aber, soweit wir es mitbekommen haben keine Zwischenfälle).
Im Hostel haben wir noch zwei Deutsche getroffen, von denen einer in Pécs, Ungarn, Medizin studiert. Am Abend haben sie uns mit auf die Lánchid Brücke genommen, die Nachts wundervoll beleuchtet ist. Auch hat man eine gute Sicht auf Fischerbastei (ebenfalls toll angestrahlt). Danach wollten eigentlich im Restaurant Menza essen (laut Aussage des Medizin-Student: super lecker zu günstigen Preisen). Das traf wohl auch zu, denn das Restaurant war wirklich sehr voll.
Also ab in den BurgerKing um die Ecke. Ungarn ist übrigens sehr Studenten freundlich: Im Burger King gibt es für Studenten ohne Aufpreis die Menus mit großer Cola und großer Portion Pommes – coole Sache! Nach dieser wirklichen nötigen Stärkung haben sich dann unsere Wege getrennt. Jens und ich haben mal wieder das gemacht, was wir am besten können: Zu Fuß, ohne großen Plan die Stadt erkundet. Dabei sind wir unter anderem beim Parlament vorbeigekommen, einer tollen Disko mit riesiger Schlange, die wohl in einer ehemaligen Kirche ist und natürlich auch an der Donau. Nach unserem langen Fußmarsch haben wir die U-Bahn zum Hostel genommen. Wir hatten richtig Glück, dass wir die letzte Bahn noch bekamen. Wir wussten nämlich nicht, wann die letzte Bahn fährt. Die Rolltreppen sind in Budapest übrigens ähnlich steil, schnell und lang wie in Prag. Hat irgendwie sein ganz eigenes Flair, durch so eine lange, schiefe Röhre zu gleiten.
Doch die Nacht war noch jung und so sind wir nochmal ins Szimpla Kert, eine der Bars, die uns Stefan empfohlen hatte. Von außen sieht er gar nicht danach aus, nur die zwei Türsteher, lassen erahnen, dass sich dahinter eine Bar verbirgt. Aber was für eine: wenn man ers tmal drin ist (durch 2-3 verwinkelte, kleine Räume), eröffnet sich dem Besucher eine Art überdachter Hinterhof, mit weiteren Räumen links und rechts. Wir laufen immer weiter rein und die Bar scheint kein Ende zu nehmen, schließlich entdecken wir auf der linken Seite auch noch eine Treppe nach oben, wo gefühlt auch mindestens noch einmal halb so viel Platz ist wie unten. Das ganze wunderbar selten und einmalig gestaltet: kein Stuhl scheint zweimal vorhanden zu sein, alles sieht nach liebevoller, künstlericher Handarbeit aus, unten stehen einige Wärmestrahler, aber auch offene Feuer mit lodernden Flammen, alles ist irgendwie verwinkelt, aber offen und einladend. Doch durch die große Fläche finden wir problemlos ein gemütliches Eckchen. So sitzen wir mal bei ungarischem Bier, mal bei einem englischen Cider und trinken, erzählen und genießen diese wunderbare Bar. Irgendwann wir die erste Etage geschlossen und wir verziehen uns auf eine gemütliche Couch nach unten. Irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens wird endgültig geschlossen und wir machen uns auf den kurzen Heimweg (zum Glück nur 2min).

5. Tag: Budapest (Montag, 15.03.2010)

Erstaunlicherweise bin ich schon vor 10Uhr wach, dafür zieh ich auch gleich mal T-Shirt und Pulli falsch herum an. War halt doch eine sehr kurze Nacht. Jens schläft dafür umso fester. Der beschließt erst um halb 11 unter heftigem Genörgel aufzustehen. So verlassen wir erst um kurz vor Zwölf das Haus. Vorher fahren wir mit dem Aufzug nochmal in den obersten 6 oder 7 Stock. Von dort oben sieht man einen riesigen Schornstein direkt in der Nachbarschaft. Zum Glück unbenutzt. Ansonsten noch die Bar von gestern Nacht und jede Menge Hinterhof.

Erst mal Frühstücken. Wir verlassen uns auf den Lonely Planet Tipp und gehen ins Lukacs Cukraszda. Hat sich gelohnt, tolles Ambiente, leckeres Essen, dafür kleine Portionen und teuer. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Fischerbastei. Zwar haben wir tollen Sonnenschein, doch ein starker, eisiger Wind bläst sämtliche Wärme davon. Das merken wir umso mehr, als wir oben an der Fischerbastei ankommen. Bitter kalt, vor allem im Schatten. Entlohnt werden wir mit einem tollen Panoramablick auf Budapest. Auch zwei Parteiveranstaltungen erblicken wir.
Garnicht faul, laufen wir den Berg hinunter und über die für Autos gesperrte Lánchid Brücke. Dummerweise können wir den auf der Brücke angebotenen Leckereien nicht widerstehen und holen uns beide eine Art Riesenbretzel. Aber die sind total trocken, nicht so schön.
Etwas erschlagen vom vielen Laufen der bisherigen Tage und durchgefroren setzen wir uns wieder einmal einfach in eine Straßenbahn. Als wir ein Supermarktschild sehen steigen wir aus und machen uns auf den Weg. Doch wir kommen nicht weit und schieben erst mal ein Auto an. So erfahren wir, dass wenn überhaupt am Nationalfeiertag nur ganz kleine Läden offen haben.
Wir geben die Suche nach einem großen Supermarkt auf und machen uns stattdessen auf den Weg in Restaurant Mensza. Diesmal sind wir noch deutlich vor der Stoßzeit dort und erhalten auch direkt einen Platz. Das Essen schmeckt wie angekündigt super und ist auch nicht zu teuer. Dazu gibt es erfrischende selbstgemachte Limone. Eingerichtet ist das Restaurant im sechziger Jahre Style.

Langsam merken wir beide die kurze Nacht und so geht es erst mal zum Entspannen zurück ins Hostel. Gegen 22Uhr zieht es uns aber nochmal ins Szimpla. Diesmal halten wir aber nicht so lange aus und fallen gegen 1Uhr müde ins Bett.

Budapest in 6 Begriffen: tolle Bar, leckeres Essen, arsch kalt, Nationalfeiertag, stark kontrollierte U-Bahn, tolles Panorama

6. Tag: Zagreb (Dienstag, 16.03.2010)

Aufstehen, duschen, Rucksack packen (irgendwie wird der Rucksack auch immer kleiner). So richtig wach sind wir nicht und so dauert alles länger als üblich. Wir kommen erst um 11.30 aus dem Hostel und gehen zum Frühstücken ins erstbeste Cafe. Danach noch kurz was für die Zugfahrt gekauft und ab zum Bahnhof. Vor uns lag die längste Zugfahrt von Budapest nach Zagreb. Das Ganze auch noch mit dem langsamsten Zugtyp der ganzen Reise: dem D-Zug. Original mit Plumpsklos! Wieder einmal haben wir ein ganzes Abteil für uns – sehr schön und so beginnt die Reise pünktlich um 13.05. Deutlich über eine Stunde begleitet uns der Balaton und jede Menge Ferienhäuser und Hotels.
Während der Fahrt lernten wir Steffi kennen. Sie kommt aus Chemnitz bzw. Rostock und macht im Gegensatz zu uns eine komplette Europareise. Gestartet ist sie in Polen und will bis Portugal.

Kurz vor 20Uhr kommen wir endlich in Zagreb an. Erste Verwirrung, der Zug hält einige hundert Meter vor dem Bahnhofsgebäude und so sieht man auch kein einziges Schild, dass uns unseren Aufenthaltsort verraten würde. Die Durchsagen im Zug sind natürlich nicht auf Deutsch oder English und zusätzlich noch sehr leise. Doch wir sind richtig und in kroatischen Hauptstadt Zagreb angekommen. Keine 10min dauert es und wir haben unser Hostel – diesmal eine richtige Jugendherberge – erreicht. Wir beziehen zusammen mit Steffi, die uns die nächsten Tage begleiten wird, ein 6 Bett Zimmer. Das haben wir mal wieder ganz für uns. Das ist auch besser – so haben wir einigermaßen Platz.

Doch schnell treibt uns der Hunger wieder in die Stadt. Wir vertrauen ein weiteres Mal auf den Tipp vom Lonely Planet und finden dank Steffi auch schneller als sonst das Restaurant. Es gibt Pasta mit Schinken und Trüffelsauce – sehr lecker. Frisch gestärkt erkunden wir zu Fuß die Stadt. Natürlich wieder mal Berg hoch, durchs alte Stadttor, zum Sitz vom Präsidenten, vorbei an angestrahlten Kirchen und durch schöne Gässchen. Nach diesem längerem Spaziergang merken wir wieder einmal deutlich unsere Füße. Zeit zurück in die Jugendherberge zu gehen. Gegen Mitternacht fallen wir ins Bett.

7. Tag: Zagreb (Mittwoch, 17.03.2010)

Sehr schön: Aufgewacht und die Sonne scheint. Dafür scheinen die Kroatien irgendwie nicht zu frühstücken. Wir brauchen eine halbe Ewigkeit und sind fast am Verhungern bevor wir uns mit ein paar Pancakes zufrieden geben müssen. Dutzende Cafes, aber irgendwie haben die alle kein Frühstück. Sehr komisch. Nach diesem sehr dürftigen Frühstück erkunden wir weiter die Stadt: wieder zu Fuß, aber bei strahlendem Sonnenschein. Wir erleben Zagreb windstill bei angenehmen 13 Grad. Ausgestattet mit kleinen, nicht zu überladenen Reiseführern aus der Jugendherberge erkunden wir die Altstadt.

Gegen 14Uhr, Frühstück war einfach zu wenig, gibt es wieder Essen. Cevapi mit Pommes und Cola. Diesmal in ordentlicher Menge. Satt und zufrieden beschließen wir, uns den im Reiseführer als sehr sehenswerten beschriebenen, Mirogoj-Friedhof anzusehen. Leider nehmen wir nicht den Bus, der direkt vor dem Friedhof hält, sondern fahren mit der Straßenbahn nur in die grobe Richtung. Großer Fehler. Zwar spazieren wir noch bei diesem schönen Wetter einmal durch den riesigen Maksimir Park, aber der Friedhof ist dadurch natürlich immer noch weit Weg. Vierzig Minuten laufen wir Berg hoch Berg runter bis wir endlich Grabsteine erblicken. Aber es hat sich gelohnt: ich habe noch nie einen so großen Friedhof gesehen. Wirkt beeindruckend.
Erschlagen vom langen Fußmarsch nehmen wir diesmal den richtigen Bus zurück zum Hostel. Dort fallen wir erst mal aufs Bett. Doch heute ist St. Patricks Day und da ist man ja verpflichtet mindestens ein Guinness zu trinken. Einen Irish Pub haben wir auch schon entdeckt und so brechen wir um 20Uhr auf. Doch der Laden war brechend voll und Steffi und Jens zieht es bereits nach einem Guinness wieder hinaus. Hmpf, aber gut, dafür gab es dann sehr leckere Pizza. Frisch vom Steinofen zu einem sagenhaften Preis.
Am Ende dieser Nacht schauen wir noch auf ein weiteres Guinness im Oliver-Twist Pub vorbei. Hier ist das Guinness sogar noch günstiger als im ersten Pub. Erst gegen halb zwei kommen wir wieder in die Jugendherberge zurück.

Zagreb in 5 Begriffen: Sonnenschein, hügelig, riesiger Friedhof, St. Patricks Day (günstiges Guinness), Cevapcici

8. Tag: Ljubljana (Donnerstag, 18.3.2010)

Zug fährt um 9Uhr. Also 7.40 aufstehen, duschen, packen und mal wieder auf Jens warten. Schnell noch in ‘nen kleinen Supermarkt was zu essen fürs Frühstück und die Fahrt geholt und ab zum Bahnhof. Ist ja zum Glück nicht so weit und wir bekommen wieder ein 6er Abteil für uns drei. Die Strecke verläuft weite Strecken parallel zum Fluss Salve, mitten durch das malerische Flusstal. Sehr schön. Wir betreten wieder die EU, Kroatien ist ja noch nicht Mitglied und Slowenien hat auch schon den Euro. So soll das sein!

In Ljubljana kommen wir pünktlich nach Plan um 11.19 an. Wie immer auf zum Hostel. Wieder Bahnhofs nah gelegen aber diesmal was ganz schickes: ein ehemaliges Gefängnis. Heute ist es Kunstgalerie und eben Hostel. Ist wirklich sehr schön gestaltet und Frühstück ist auch endlich mal inklusive. Wir bekommen ein 4er Zimmer, in das am Abend auch noch ein weiterer Gast, glaube Norweger, einzieht.
Noch können wir aber nicht ins Zimmer, denn es wird noch fleißig geputzt. Macht nix, Gepäck in den Gepäckraum und auf in die Stadt. Frisch ausgestattet mit Infomaterial aus dem Hostel. Bei Sonnenschein schauen wir uns Ljubljana an. Die Innenstadt ist wunderbar renoviert und schmiegt sich an den Fluss Ljubljanica.
Nach kurzem, steilem Anstieg erreichen wir die Burg Laibach. Vor dort haben hat man einen wunderbaren Panorama Blick auf die Stadt. Die Burg selbst ist, wie die Altstadt, in sehr gutem, gepflegtem Zustand.
Wieder unten angekommen geht es an in die Paninorika (Tipp aus Lonely Planet). Dort gibt es sehr schmackhafte, komplett selbstgemachte Sandwiches. Njam, njam. Danach schlendern wir weiter durch die Stadt und beziehen gegen 17.30 unser Zimmer im Hostel. Das Zimmer ist wirklich toll. Ein eigenes Bad gibt es auch.

Kurz nach 20Uhr gehen wir nochmal schnell Geld holen (EUROS kann man ja immer gebrauchen) und einkaufen. Im Hostel ist heute Jägerbomb und Shooter Party. Sehr gute Preise, sehr lecker und wir haben sehr viel Spaß. Der Weg ist Bett ist auch wunderbar kurz und so schlummern wir gegen Mitternacht bereits seelenruhig.

Ljubljana in 4 Begriffen: leckere Sandwiches, mediterranes Flair, wunderbar gepflegte Gebäude, tolles Hostel mit leckeren Drinks

9. Tag: Salzburg (Freitag, 19.3.2010)

Der letzte Tag unserer Reise bricht an. Bereits um 8Uhr sind wir am Frühstücken. Es gibt ein leckeres Buffet unter anderem mit Baguette, Müsli, einem tollen Kaffee-Kakao-Automaten. Nur der Saft ist viel zu wässrig. Aber trotzdem sehr lecker. Danach packen wir zum letzten Mal unsere Rücksäcke, verabschieden uns von Steffi, die noch einen Tag in Ljubljana bleiben wird und machen uns auf zum Bahnhof.

Um 9.27 machen wir uns auf den Weg. Wieder mal ein EC, momentan noch mit nur 3 Wagons. Die Abteile sind kleiner als bisher und wir müssen das Abteil mit einem weiteren Reisenden teilen. Die Strecke führt uns direkt auf die Alpen zu. Beeindruckendes Panorama, garniert mit tollem Wetter (ist gefühlt der wärmste Tag der Reise).

Pünktlich um 13.48 steigen wir in Salzburg aus dem Zug. Nachdem wir unsere Rucksäcke in einem großen Schließfach untergebracht haben ziehen wir los. Zuerst mal in den nächsten Supermarkt. Dort statten wir uns mit Sandwiches und Getränken aus. Weiter geht es Richtung Salzach und Altstadt. Im Mirabellengarten lassen wir uns auf einer Bank nieder und stärken uns. Danach schlendern wir weiter durch Salzburg: vorbei am Geburtshaus und Wohnhaus von Mozart (alles voller Chinesen), am Dom vorbei, am Flussufer entlang, hoch zur Festung (kostet aber immer noch Eintritt und das lohnt sich nicht bei der wenigen Zeit die wir noch haben) und durch viele kleine und große Gässchen. Ein wunderbarer Abschluss Spaziergang bei traumhaften Wetter, in einer wirklich schönen Stadt. Wunderbar gelegen, umgeben von den Alpen.
Bei knapp 20Grad haben wir auch gleich mal die Eissaison eingeleitet.

Gegen Abend machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Bahnhof, sind noch mal kurz Verpflegung und Mitbringsel kaufen und betreten um 19.XX den Railjet nach München. Sehr schicker, moderner Zug. Auf dutzenden Bildschirmen sieht man aktuelle Infos: Wo ist man, Wie schnell fährt der Zug, Zwischenhalte usw. Der Zug ist angenehm leer, die Reservierung hätten wir uns sparen können. Sitzen auch gar nicht auf unseren reservierten Plätzen. Tisch ist einfach angenehmer. Leider sieht man von der Landschaft nichts mehr, da bereits die Nacht einzug gehalten hat.

Mit ca. 10min Verspätung treffen wir im Münchner Hauptbahnhof ein. Eigentlich hatte ich extra McDonalds Gutscheine ausgedruckt, aber einen Mc Donalds können wir nicht erblicken. Also schnell zu Burger King und was für die Fahrt geholt. Haben wir einen Kohldampf. Ganz kurz vor Abfahrt betreten wir den ICE. Der vollste Zug der ganzen Reise. So, noch 375km bis nach Hanau. Boah, langsam merken wir beide, wie kaputt wir doch sind. Die Fahrt zieht sich nochmal ganz schön, aber schlafen klappt auch nicht so richtig.
Happy Hour im Bordrestaurant -> wir gönnen uns ein Abschlussbier und stoßen auf eine wunderbare Interrail-Tour an.

Pünktlich um 23.54 treffen wir in Hanau ein.

Was eine tolle Reise! Was eine tolle Möglichkeit zu Reisen! Wir haben viel erlebt und gesehen, jede Menge Leute kennengelernt und einfach jede Menge Spaß gehabt! Kann ich echt nur jedem empfehlen!

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